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Ice, Ice, Baby – Über das Kühlen von Verletzungen

Wir kennen es alle. Jeder ist schon einmal bei diversen Bewegungen umgenickt. Der Knöchel schmerzt und wird dick. Was tun? Eis drauf!

Das ist der Rat den viele von uns noch aus Kindheitstagen im Kopf haben. Doch bringt es wirklich etwas eine Prellung oder Zerrung zu kühlen?

Mit dieser Frage beschäftigten sich unter anderem die Gruppe Bekerom (1). In einer groß angelegten Literaturrecherche. Überraschenderweise wird klar, dass es keine methodisch guten Studien zu diesem Thema gibt. Keine Studie konnte zeigen, dass die Kühlung von verletzten Geweben durch bspw. Eis einen positiven Effekt auf die Heilung hat.Auch die Gruppe Bleakley (2) kam zu dem selben Ergebnis.

Als belegt gilt allerdings das Kühlen mit einem akuten Verlust von Kraft und Koordination einhergeht. Wenn nach dem Kühlen mit der sportlichen Aktivität fortgefahren wird, kann dies somit zu weiteren Verletzungen führen (3).

Immer mehr Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass das Kühlen die Heilung sogar verlangsamt. In einem Experiment mit Ratten (!) konnte gezeigt werden, dass das Kühlen einer Verletzung zu einer geringeren Anzahl von Makrophagen (Säuberungs-Zellen) im Gewebe führt. Auch die Regeneration von Muskelgewebe war bei der Gruppe mit Kühlung wesentlich geringer (4). Auch wenn man von Ratten nie direkt auf den Mensch schließen sollte, ist der Gedanke, dass es sich beim Menschen nicht viel anders verhält sehr naheliegend.

Natürlich bringt das Kühlen auch einen schmerzlindernden Effekt (5). Es stellt sich allerdings die Frage, ob man dafür einen evtl. längeren Heilungsprozess in Kauf nehmen will.

Summa summarum kann man sagen, dass Prellungen und Verstauchungen NICHT zwingend gekühlt werden sollten!

 

Literatur:

1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3396304/

2 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14754753

3 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22121908

4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22820210

5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC522152/

Source: Sascha Molt

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