Unangenehm aber meist harmlos – Muskelkrämpfe. Die erste Ursache die einem meist in den Kopf schießt ist: Magnesiummangel!
Aber ist es wirklich ein Mangel an Magnesium welcher Krämpfe auslöst? Hilft es bei vermehrten Krämpfen Magnesium zu substituieren?
Die Idee Magnesium zu substituieren stammt aus einem alten Artikel aus dem Jahr 1983, welcher in der Zeitschrift „The physician and sportsmedicine“ publiziert wurde. Dieser Artikel löste einen regelrechten Magnesium-Hype aus. Hier bekamen Tennisspieler nach vermehrten Krämpfen 500 Milligramm und die Symptome besserten sich (1).
Diese Studie ist ein schönes Beispiel dafür, dass Studie nicht gleich Studie. Man sollte nicht alles glauben sollte was man liest.
Betrachtet man nämlich die besagte Untersuchung aus dem Jahre 1983 genauer, fallen einem zwei Dinge besonders auf:
- die „Untersuchung“ wurde mit einer einzigen Tennisspielerin gemacht
- es gab keine Kontrollgruppe, welche bspw. ein Placebo erhielt
Es ist unmöglich daraus auf die Allgemeinheit zu schließen. Leider wird diese Studie noch oft als Beweis für die Wirksamkeit von Magnesium bei Krämpfen zitiert.
Es gibt einfach noch keine guten, sauberen Studien, welche einen Zusammenhang zwischen einer Verbesserung der Symptome und Magnesium belegen konnten (2). Auch die Idee, dass Krämpfe durch Flüssigkeitsmangel entsteht, konnte weitestgehend widerlegt werden (3).
Krämpfe scheinen nicht aufgrund eines Magnesiummangels zu entstehen, sondern lediglich aus einer Überanstrengung des Muskels durch hohe Belastungen. Hier entstehen Krämpfe wohl aus einer Fehlkommunikation zwischen Muskel und Nerv.
Deshalb trifft es auch Muskeln wie den Oberschenkel und die Wade beim Sport und Bewegung besonders oft. Diese Muskeln erfahren eine sehr hohe Belastung bei vielen Bewegungen.
Was also tun bei Krämpfen? Das beste Hausmittel ist und bleibt es den Muskel erstmal passiv zu dehnen und wenn möglich etwas zu pausieren (3).
Literatur
1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27431550
2 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22972143
3 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18206574
Source: Sascha Molt
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